Von der Rosengasse auf den Großen Traithen (1.852m).
Die Tour auf den Großen Traithen von der Rosengasse aus ist eine schöne Tagestour: Die ca. 800 Höhenmeter sind mit ordentlicher Kondition problemlos zu schaffen, und den größten Teil der Strecke hat man einen tollen Fernblick. Aber es gibt auch schwierige Passagen.
Start von der Rosengasse.
Die Tour beginnt auf der östlichen Seite des Skigebiets Sudelfeld, in der Nähe des Berggasthofs „Rosengasse“. Dort gibt es drei Parkplätze, wo man für 3 Euro pro Tag seinen Wagen abstellen kann. Tipp: Direkt neben dem Gasthof befindet sich auch ein öffentlicher Parkplatz, und die Parkgebühr bekommt man bei einem Verzehr vor Ort erstattet. Da ich das nicht wusste, startete ich nochmal knapp 70 Höhenmeter weiter unten auf ca. 1.050m Höhe – aber ein wenig mehr Training schadet ja nicht, oder?
Die erste halbe Stunde geht es zunächst noch über breite Wege, teils Zufahrtsstraßen den Berg hinauf und an einer Kapelle vorbei. Kurz danach zweigt der Weg dann auf die Alm ab (hier kommen wir auf dem Abstieg wieder vorbei) und wird zum typischen Wanderweg in den Bergen: Schmal und steil.
Nach einer Weile geht es in den Wald hinein, und auch über einige Stellen, wo wir über teils rutschige Felspassagen kraxeln müssen. Daher, und weil diese rutschigen Passagen auch später immer wieder kommen, empfehle ich diese Tour nur bei trockenem Wetter.
Der Traithen-Kessel.
Nach einer Weile verlässt man den Wald und kommt zum Traithen-Kessel, der auf ca. 1.500m liegt. Wenn man hier links abzweigen würde, dann würde man fast genau den gleichen Weg nehmen, der hier als Rückweg beschrieben wird. Ich gehe aber rechts weiter, und linkerhand liegt dann der Traithen-Kessel. Eine wunderschöne, von allen Seiten aus abgeschirmte Alm, auf der auch an diesem Tag eine Kuhherde das tat, was Kühe am liebsten machen: Fressen, wiederkäuen, im Gras liegen und Wanderer anschauen. Ist Bayern nicht wunderschön?
Die alte, nun verfallene Fell-Alm stand früher hier im Kessel, aber man sieht nur noch grob die damaligen Mauern. Der Große Traithen thront über dem Kessel – ich finde es immer ganz nett, wenn man das Ziel der Wanderung schon früh sieht. Eigentlich sieht man von hier aus auch fast die komplette Wanderung. Nur der letzte Teil des Rückwegs ist von hier nicht sichtbar. Nachdem man an dieser Stelle fast die Hälfte des Aufstiegs (in Höhenmetern) hinter sich hat, eignet sich der Kessel auch gut für eine kleine Pause.
Zum Fellalm-Sattel.
Der Weg steigt weiterhin an, aber in diesem Teil nicht sehr stark. Man kann und sollte sich hier wieder etwas erholen. Die wunderschöne Gegend hilft dabei. Es geht in Richtung Westen und man kommt dabei dem Berg-Grat immer näher. Auf dem Weg dahin sollte man genau schauen wohin man tritt, denn es gibt hier einige sehr schlammige Passagen (meine Stiefel und Hose sahen entsprechend aus). Auf dem Weg zum Sattel kommt man an einer Abzweigung vorbei, die am Hang entlang zum Sudelfeld zurückführt. Nach ein paar Minuten kommt man dann zum Traithen-Sattel.
Ein paar Hundert Meter weiter weg ist die Fell-Alm. Wie so viele Almen, ist auch diese sehr idyllisch gelegen und sieht aus, als ob sie eine Requisite aus einem Bergfilm wäre. Von weitem konnte ich sehen, dass auch Ziegen um die Alm wanderten. Auch hier wieder einmal: Bayern wie aus dem Bilderbuch. Die Alm ist keine reine Ausflugsalm, aber sie wirbt damit, dass man dort Getränke und Brotzeit bekommen kann. Egal ob man dort Pause macht oder sich einfach am Sattel ins Gras setzt: Der Ausblick ist fantastisch in alle Richtungen. Und das Ziel, der Große Traithen, ist auch sichtbar – der Weg dorthin schlängelt sich durch Kiefern hindurch.
Auf dem Gipfel des Großen Traithen.
Der Weg zum Gipfel ist einigermaßen steil, und teilweise auch etwas felsig, aber prinzipiell gut zu gehen. Man sollte allerdings – und das gilt für die gesamte Strecke – alpine Wandererfahrung haben und die übliche Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und angemessene Kondition mitbringen.
Der Pfad schlängelt sich bergauf, und man sieht den Gipfel unterwegs nicht durch die Bäume – bis man irgendwann ziemlich unvermittelt doch oben auf dem Gipfel steht. Das Plateau ist ziemlich groß, und daher hat man auch bei vielen Wanderern oben ausreichend Platz.
Direkt am Gipfelkreuz hat man eigentlich fast die komplette Tour im Blick: Man sieht zurück bis auf den Einstieg in den Traithen-Kessel, zur Fellner-Alm – und natürlich auch den Rückweg über das Steilner Joch, der komplett durch einen Kiefernwald führt.
An diesem Tag hatte ich Glück: Es waren nur wenige Wanderer auf dem Gipfel, und diese machten sich alle gleichzeitig auf den Weg hinab, so dass ich den Gipfel ganz alleine für mich hatte. Von hier aus kann man auch zurück zur Rotwand sehen, die ich nur ein paar Tage zuvor bestiegen bin.
Abstieg über Steilner Joch.
Nachdem man bis zum Gipfel – mit Ausnahme einiger flacher Passagen – durchgängig bergauf angestiegen ist, tut der erste, längere Teil des Abstiegs gut. Denn dieser führt, meist ein wenig absteigend, mitten auf dem Grat in Richtung Steilner Joch.
Immer wieder kann man nach Norden zurück in den Traithen-Kessel blicken oder nach Süden in Richtung Österreich. Allerdings ist man (wie auch den größten Teil des Aufstiegs) fast durchgängig in der Sonne. Man sollte daher auf jeden Fall eine Mütze dabeihaben und genügend Wasser. Bis auf die Fellner-Alm und ein gutes Stück später die Seeon-Alm gibt es unterwegs keine Möglichkeit, Vorräte aufzufüllen.
Unterwegs geht anscheinend ein wilder Jägerpfad steil hinunter in den Traithen-Kessel, aber dieser ist nicht offiziell in den Karten vermerkt. Die letzten paar Hundert Meter steigt der Weg dann nochmal ein wenig an, und ein kleines Gipfelkreuz vermerkt den Gipfel des Steilner Jochs.
Man kann von hier etwas länger, dafür nicht ganz so steil, weiter Richtung Osten gehen und dann auch von Osten zur Seeon-Alm wandern, oder einen teilweise sehr steilen und fordernden direkten Weg nehmen. Dieser endet westlich der Seeon-Alm auf einem kleinen Sattel, auf dem man ein letztes Mal zurück in den Traithen-Kessel und den Großen Traithen blicken kann.
Das letzte Stück zwischen Seeon-Alm und Rosengasse.
Man kann von hier aus zurück zum Traithen-Kessel und von dort den gleichen Weg zurück zur Rosengasse gehen. Es gibt aber noch eine Alternative, die ein wenig länger ist, aber dafür nicht so steil absteigt und meistens durch einen schönen Wald führt. Man passiert nach einer anfangs noch etwas steileren Phase rechterhand die Seeon-Alm und biegt dann nach links ab auf einen zwar blau markierten, aber dennoch ziemlich felsig und holprig verlaufenden Weg in Richtung Rosengasse.
Dieser Weg bleibt aber sehr lange auf der gleichen Höhenlinie und ist daher gut geeignet, um nach der mittlerweile doch recht langen Wanderung nochmal ein wenig Kraft zu sammeln. Und eine eingefasste Quelle gibt es im Wald ebenfalls, um ein wenig Wasser aufzufüllen. Gegen Ende wird der Weg dann nochmal etwas steiler und ein letztes Mal bei Nässe unangenehm, und irgendwann sieht man die Rosengasse. Kurz danach stößt man auf den Weg, auf dem man auch am Morgen die Wanderung begonnen hatte. Jetzt sind es nur noch wenige Minuten, bis man entweder im Gasthof einkehren kann oder vom Parkplatz aus den Heimweg antritt.
Fazit: Eine schöne Wanderung, die man aber vorzugsweise nur unternehmen sollte, wenn es trocken ist.
Die Wanderung fand am 17. August 2017 statt.